Mittwoch, 21. November 2007
Da schaut her...
Nebst dem, dass man ihn x-mal (eigentlich müsste mans ja mal zählen), mit 'sie' betitelt freut es mich, dass man dieses Thema so mal wieder als große Schlagzeile öffentlich sieht. Eigentlich bin ich ja nicht der Typ, der über jedes Thema tausende von Male reden will, aber hey: viele Menschen wissen noch nichteinmal, dass es sowas wie Transsexuallität überhaupt gibt, was es ist und vor allem: wie sich die Menschen fühlen!
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Das meint ein gewisser 'blah' dazu... hätt er sein blahblah mal lieber woanders abgelassen. Klar, ist das von jemandem, der sich damit nicht auskennt ein berechtigter Kommentar, aber leider so nicht haltbar. Natürlich kann kein Trassexueller wirklich behaupten sich zu fühlen wie das 'andere' Geschlecht, da einem einfach die Erfahrung darin fehlt, genauso wie gewisse Körperteile, dennoch wissen Transsexuelle eines ganz sicher: Sie fühlen sich nicht so wohl, wie sie geboren wurden, komment in dem Körper in dem sie geboren wurden nicht klar, sondern sehnen sich nach dem, was sie glauben, fühlen und auf eine gewisse Art wissen, richtigem. Dieser Wunsch ist so intensiv, dass sie darunter leiden, es erdrückt sie, so lange bis sie nicht mehr können... die einen wählen den Weg der Angleichung, so wie Hr. Buschbaum und ich, die anderen Zerbrechen daran...
Aus Angst, vor dem was andere dazu sagen, aus Angst vor Rechtsradikalen, vor hirnrissigen Idioten, die einen fertig machen wollen, davor noch weniger geliebt zu werden als vor dem Outing und der Angleichung.
Klar habe ich diese Ängste durchaus auch, doch möchte ich einfach nicht, dass irgendwann "Frau XXX XXXXXXX" auf meinem Grabstein steht, ich möchte nicht ein Lebenlang an mir herunter blicken und zwei Dinger entdecken die nicht zu mir gehören, nicht ein Lebenlang eine Stimme höhren die nicht zu mir gehört. Das ist stärker als die Ängste. Denn, wenn ich mich endlich lieben kann, dann kann mich auch jemand anderes lieben... vorher nicht... vorher ist alles nur eine Farce.
The Kamereon
Dienstag, 30. Oktober 2007
Damn...
Manchmal muss man sich wirklich wundern... Als wöllten die schwulen einen loswerden. Ich habe heute einem erzählt, dass ich einen netten kenne, der früher auch mal aussah wie eine Frau. "Dann nimm doch den...", kam nur zurück. Ich meine hey... nur weil ich einen anderen finde, und den auch noch nett finde, heißt das doch noch lange nicht, dass ich den dann einfach mit ins Bett nehme. Außerdem ist der, den ich gemeint habe, gar nicht mein Typ. Klar, er ist nett und ich treffe mich gern mit ihm, aber mehr halt nicht.
Ich stehe halt auf kleine, süße Kerle und das ist er nicht... das macht ihn ja als Mensch nicht schlechter - nur mehr als Freundschaft ist aus meiner Sicht nicht drin. Man hat das Gefühl man würde gerne abgeschoben werden, weil man so keine Bedrohung für die Männlichkeit der Schwulen ist - oder den Schwulen keine Männer wegschnappt, obwohl man ja aus deren Sicht eine Frau ist.
Gott, das ist alles so hirnrissig. Warum sehen Menschen einander nicht einfach als Menschen, und wenns funkt, dann funkts, egal ob sich eine Frau in einen Mann verliebt, eine Frau in eine Frau, ein Mann in einen Mann, oder eine Transe in einen Mann, oder, oder, oder... Was ist daran so schwer?
Ich glaube die Welt wäre besser, wenn es so wäre. Niemand würde mehr in eine Schublade gesteckt werden, weil es nur eine gebe... Mensch.Dann bräuchte man keine Selbsthilfegruppen, keine Integrationsgruppen, keine Vereine für Schwule/Transsexuelle/Lesben/Ausländer/etc. Dann wäre dem normaltypisch 'Andersseienden' die Welt aber wahrscheinlich zu langweilig...
Montag, 29. Oktober 2007
Good news...
Manchmal gibt es in meinem Leben auch etwas positives. Mein Psychologe hat mir gestern gesagt, dass ich Testo bekommen kann, nächstes Jahr, wenn ich jetzt regelmäßig zu ihm komme. Das ist gut, sehr gut!! Ich freue mich tatsächlich total darüber...
Heute kam dann noch ein Arbeitskollege (der von dem ich schonmal erzählt habe), und keine Ahnung wie, aber ich habe immer das Gefühl er sieht mich wirklich nicht als Mann... Ich glaube ich falle bei 99,9999999999 % aller Passivschwulen einfach durchs Suchraster. Als wäre ich nicht existent, nicht vorhanden, einfach... Luft. Ob einer davon eine Ahnung hat wie sehr das weh tut? Er denkt ich wöllte ihn nicht ins Bett, aber gerade Typen wie er... sind genau was ich suche... so an sich. Er fällt natürlich durch sein desinteresse an mir durch mein Suchraster, trotzdem tut es mir immer weh ihn zu sehen und das Gefühl zu haben, mich bei ihm als Mann beweisen zu müssen, rund um die Uhr.
Warum? Warum muss man sich beweisen um ein Mann zu sein? Reicht es nicht einer zu sein? Gut, ich bin es momentan nur nach Außen, aber was ist daran so... schwer zu verstehen? Macht das weniger wertvoll? Denn so behandeln mich alle Männer, besonders gern schwule Männer. Als wäre ich für sie eine Art Wesen das es einfach gibt, aber die einfach nicht interessant ist.
Ich bin gespannt, ob ich jemals einen Typen finde, der mich mag, der mit mir befreundet ist und auch hin und wieder sexuell was mit mir machen würde... Diesen noch nicht in meinem Leben existierenden Mann küssen, halten, streicheln... ist das zu viel verlangt? Einfach jemand bei dem ich mich nicht als Uke* fühle. Irgendwann... irgendwann...
Jedenfalls weiß ich jetzt, dass der eine - von dem ich schonmal geschrieben hatte, der mit dem einen Ohr, der in Tölz ausgestiegen ist - eigentlich in Holzkirchen wohnt... ich kann ihn sogar wiedersehen - er fährt einen Zug früher als ich nach München, jetzt müsste ich also nur noch meine Schüchternheit überwinden ...
Kamereon
(* Uke = im japanischen ein sehr alter Ausdruck, jetzt nur noch verwendet von Fans, der den passiven Teil einer männlich, gleichgeschlechtlichen Beziehung beschreibt)
Montag, 15. Oktober 2007
It's going on....
Ich bin viel zu ungeduldig momentan. Am liebsten würde ich jetzt sofort zum Arzt gehen und mir die erste Spritze setzen lassen. Dämliche Bürokratie. Wenigstens habe ich am Mittwoch mal wieder einen Termin bei meinem Psychologen. Ich war bisher genau fünf Mal bei ihm – in einem Zeitraum von über einem halben Jahr. Das ist so deprimierend. Ich möchte es nun auf wöchentlich hochschrauben, was mein Freund so gar nicht versteht. Er möchte mehr Zeit mit mir verbringen, aber was nützt ihm Zeit mit mir wenn ich depressiver und depressiver werde weil ich das Gefühl habe ich werde auch nächstes Jahr noch keinen Schritt weiter sein?
Jedenfalls habe ich am 09.11.2007 einen Termin bei Dr. Liedl hier ihn München. Er ist Chirurg. Es ist zwar nur ein Beratungstermin, doch er wird mich hoffentlich ein ganzes Stück weiter bringen. Hoffentlich.
Langsam erdrückt mich das alles, dieses Gefühl nie zu passen, nie von jemandem begehrt zu werden – als Mann, weil man noch nichtmal wie einer aussieht oder sich anhört. Natürlich ist das nicht alles… ich würde mich auch nicht wohl fühlen wenn ich allein auf einer einsamen Insel wäre, ohne andere Menschen. Ich möchte mich einfach aus meiner Haut schälen.
>>What would you do if you had,
Just one little pill in your hand
That change arrount all you could be
And help to forget what you’ve seen?<<
(Liedtext von ‘The calling’ -->Hope)
Freitag, 21. September 2007
Begegnung...
Jedenfalls hatte ich letztens mal Glück... oder doch Pech? Das ist schwer zu sagen... Er saß neben mir im Zug, nur eine Station, aber immerhin. Ich habe mich mit meiner 'Zugmami' unterhalten - die natürlich sofort gerafft hat, dass mir genau dieser Typ total gefällt. Es ging um meinen Hund, Chiko, den ich nicht kastrieren lassen will, höchstens sterilisieren, da ich "der Meinung bin, dass wenn jemand schonmal Eier hat, dann soll er sie gefälligst auch behalten dürfen!" Daraufhin hat er mich total niiiiiiedlich angegrinst und sich genauso niedlich bedankt als ich ihn dann aufstehen hab lassen. Natürlich war ich mal wieder zu schüchtern ihn nach einer Nummer zu fragen, oder überhaupt zu fragen wie er heißt... ging auch alles sehr schnell.
Das einzige was ich von ihm weiß ist, dass er bräunliche Haare hat, eine helle Weste und eine blaue Jeans getragen hat... und... das ist etwas sehr besonderes: Er hat nur eine Ohrmuschel. Sowas hab ich bisher noch nie gesehen. Meine Meinung ist, dass niemand perfekt ist. Ich nicht, er nicht... niemand. Und ihm fehlt halt aus welchem Grund auch immer ein Ohr. Stört mich nicht im geringsten... vielleicht finde ich ihn ja mit diesem Merkmal sogar wieder, denn seitdem ich ihn da gesehen habe (letzten Dienstag) habe ich ihn im ganzen Zug nichtmehr gefunden (und ich sitze da täglich drin). Überhaupt habe ich ihn zuvor gar nicht gesehen. Seine Mutter wohnt, denke ich in Bad Tölz, denn da hat er sie vor dem Bahnhof getroffen, aber ob er hier wohnt weiß ich nicht und ich habe auch keinerlei Ahnung ob ich ihn jemals wiedersehe.
Jedenfalls machen mir solche Begegnungen Mut, dass ich doch irgendwann noch einen Kerl finde mit dem befreundet sein kann... mindestens... einfach einen der mich nicht als normale Frau sieht, nur weil ich auf Männerhintern stehe...
P.S.: Mein Freund meint gerade: "Ich bin perfekt! Wenn nicht gar perfekter!" <--- ;o)
Right at the beginning...
Wir schreiben heute den 21.09.2007. Vor ziehmlich genau eineinhalb Jahren wurde mir klar, warum ich so anders bin als andere. Also, DASS ich anders bin war für mich nie die Frage. Ich musste von meinen Eltern aus auf eine Mädchenschule gehen. Das war der Horror für mich. Ich war immer außenvor, habe mich nicht für die Mädels interessiert, fand ihre Probleme von A-Z einfach nur überflüssig, kindisch und uninteressant. Das Gefühl von einem Hahn im Korb kennen sicher so einige Männer unter euch... befremdlich, komisch.
Ich habe immer männlichere Kleidung getragen, schminken fand ich öde, Technik interessant. Das nur mal um die üblichen Vorurteile abzudecken ;o) Ich bin keine Talkshowtranse, sondern einfach ein normaler Mensch mit etwas heftigeren Problemen als die meisten anderen Leute um mich herum. Ich möchte diesen Blog hauptsächlich für mich schreiben, einfach um meine ganzen gesammelten Gedanken, den Unmut über Intoleranz und Ignoranz Luft zu machen und vielleicht ein paar Leuten klar zu machen, dass nicht jeder Transsexuelle etwas komisches, seltsames ist, besonders wenn er nicht auf Frauen steht...
Liebe Grüße und viel Spaß beim Lesen
Kamereon
(Immernoch ein Zitat vom Welt Online)
Klar sollte man Nekrophile, Pedophiele etc. erlauben - soll man die etwa alle lebenslänglich wegsperren?? Das ist an sich ganz normal. Fantasie ist ja wohl keine Straftat - solange es bei Fantasie bleibt und genau DAFÜR sollte man etwas tun, was mit wegsperren nicht getan ist. Will der gute Mann, der hinterm Mond lebt, auch Schwule, Lesben und Transsexuelle verbieten? Gehts noch? Hey, dann gehören 'normale' Hetros aber auch hinter Gitter!!! Aber sowas von!
Hallo? Sich TATSÄCHLICH an Kindern vergreifen ist ja wohl eine etwas andere Kategorie als sich im falschen Körper zu fühlen. Mit letzterem richte ich höchstens mir selber, persönlich, ausschließlich mir Schaden zu, nicht aber anderen Menschen - tätige Pedophile schon. Pedophile sollten Therapien bekommen, Begleitung auf ihrem Weg, man sollte sie ihre Fantasien haben lassen (NICHT ausleben lassen), nur die Fantasien, dann schwindet auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie zu einer Gefahr für die Gesellschaft werden.
Versteht mich nicht falsch... Kein Kind sollte für einen Porno herhalten müssen - keines! Aber wozu haben Menschen ihren Kopf? Und was sie da tuen ist doch ihr Bier, so lange sie die Menschen um sich herum unangetastet lassen!
The Kamereon